„Die Schule ist verlassen. Vor jedem Raum stehen zwei Stühle. Noch sind sie leer, doch bald werden sie mehrfach den Besitzer wechseln. An den Türen hängen Zettel mit Uhrzeiten und Namen dahinter. Eine angespannte Stimmung liegt in der Luft und langsam beginnt die Schule sich zu füllen. Doch es sind nur vereinzelt Schüler zu sehen, die mit verängstigten Blicken hinter ihren Eltern herschlurfen. Es ist Elternsprechtag.“ Das ist die übliche Vorstellung eines Elternsprechtages. Doch nicht am RSG! Am 14. November zeigten Lehrer, Eltern, Schülerinnen und Schüler, dass ein Elternsprechtag so nicht ablaufen muss.
Der Geruch von selbstgebackenem Kuchen zieht durch die Gänge und findet seinen Ursprung vor dem Haupteingang. Tische werden umher transportiert. Produkte des RSG werden darauf verteilt und Preisschilder werden angefertigt. Ein Stand des Chancenwerks e.V. wird mit Flyern befüllt und ein Tisch wird mit Unterschriftenlisten der Amnesty-AG wird hingestellt. Noch sind die zwei Stühle, die vor jedem Raum stehen leer, doch nicht mehr lange und es geht los. Das letzte Blümchen wird auf dem Tisch noch hergerichtet und um 13 Uhr betreten die ersten Eltern die Schule.
Mit einem Lächeln im Gesicht gehen die Eltern zu ihrem ersten Termin, um sich Informationen über den Lernstand ihres Kindes oder ihrer Kinder zu holen. Viele verlassen den Raum mit einem freundlichen Lächeln und die Schüler, die mit ihren Eltern gekommen sind, schauen glücklich zu ihren Eltern hinauf. Die Stühle vor den Räumen sind nun nicht mehr leer, doch noch reichen zwei Stühle aus. Es wird von einem Termin zum nächsten gehastet und bei einer längeren Pause wird ein Stopp bei dem Kuchenverkauf durch den Förderverein eingelegt. Hier verkaufen Eltern und Schüler selbstgebackenen Kuchen und manche von ihnen stehen hier den ganzen Tag. Die Eltern und Schüler setzen sich an die Tische und unterhalten sich über alles Mögliche. Beim Vorbeigehen wird ein Blick auf die Kunstgegenstände in den Vitrinen oder die Statue aus China geworfen und man bleibt gerne stehen, um sich die Pokale anzuschauen. Es wird angehalten, um sich einen Stift oder eine Jacke mit dem Schullogo zu kaufen, welche auf Tischen ausliegen und durch ein paar Schüler verkauft werden. Später wird man auch ab und zu einen Lehrer hier sehen, der sich ein Stück frischen Kuchen und einen warmen Kaffee kauft. Doch noch ist es relativ leer an den Tischen und es ist noch viel Kuchen da.
Nach und nach kommen mehr Eltern und Schüler durch die Eingänge der Schule und zwei Stühle pro Raum reichen nicht mehr aus. Es werden neue herbeigeschafft. Viele der berufstätigen Eltern haben erst später Zeit und müssen auch dann noch Termine verschieben, um ein Gespräch mit den Lehrern führen zu können. Doch immer wieder trifft man auf freundlich lächelnde Gesichter und man sieht Eltern, die vor den Räumen in ein reges Gespräch vertieft sind.
Doch warum sind so viele Schüler hier? Es ist doch ein Elternsprechtag und kein Schülersprechtag? Viele der Lehrer sind der Meinung, dass vor allen Dingen in den oberen Klassenstufen die Schüler mit zu den Gesprächen kommen sollen, damit sie selbst aus erster Hand erfahren können, wo ihre Stärken liegen und was sie noch verbessern können. So werden auch Missverständnisse geklärt. „Es geht ja um die Schüler“, erklärt ein Lehrer. Auch das Gespräch an sich hat sich verändert. „Viele Eltern stellen Fragen über den Lehrplan und fangen dann auch manchmal eine kleine Diskussion an. Aber das sind nur die Wenigsten.“, erzählt eine Lehrerin.
Der Kuchen ist um 17 Uhr schon fast komplett weg und die Unterschriftenlisten der Amnesty-AG sind voll. Die Sprechstunde vieler Lehrer endet und die Eltern und Schüler gehen nach Hause, um sich über das Erfahrene zu unterhalten. Aus den mehreren Stühlen werden wieder nur zwei und diese sind jetzt meist leer. Die Tische werden wieder abgebaut und die Kuchenhauben gehen an ihre Besitzer zurück. Die Krümel werden von den Tischen gewischt, die Produkte unserer Schule wieder in Kartons verpackt und die wenigen Flyer, die übriggeblieben sind, zusammengebunden. Um 19 Uhr haben auch die letzten Gespräche ein Ende gefunden und die Lehrer können nun auch nach Hause fahren. Was ein gelungener Elternsprechtag und Schüler, Eltern und Lehrer sagen alle: „Das Programm rund um den Elternsprechtag war toll!“
Anna, Naemi (Q1)