Leben in der Gastfamilie
—Zwischen Hot Pot undHochhäusern—
Am Tag unserer Ankunft in Xi’an wurden wir sehr liebenswert und mit großem Aufwand an der Partnerschule begrüßt. Gerade aus dem Bus ausgestiegen kamen unsere chinesischen Austauschpartner mit strahlendem Lächeln zu uns und drückten uns einen riesengroßen und farbenfrohen Blumenstrauß in die Hand. Während wir sehr viele Fotos mit der gesamten Gruppe und jeweils alleine mit unserem Partner machten, zeigte die Bläserklasse der Schule uns ihre Künste und führten mehrere deutsche Lieder vor.
Nach einer etwas längeren Willkommensrede fuhren wir endlich mit den Familien nach Hause. Meine Familie hatte eine kleine Wohnung im 33. Stock, der oberste in diesem Gebäude. Meine Partnerin war so lieb und überließ mir ihr Zimmer zum Übernachten und schlief selbst bei den Eltern, sie führte mich kurz in der Wohnung herum und erklärte mir wie alles funktioniert.Danach sind wir sofort wieder aufgebrochen und in ein Restaurant gegangen. Indem Restaurant bekam jeder einen kleinen Metalltopf, der auf einem kleinen Herd stand und immer wieder mit heißem Wasser befüllt wurde. Man musste sich sämtliche Sachen, wie z.B. unterschiedliche Gemüsesorten oder auch Nudeln aussuchen, die man anschließend in den Topf warf, damit sie weich und warm werden. Bei den meisten Sachen wusste ich gar nicht, was das ist, weil es das bei uns in Deutschland nicht gibt. Netterweise versuchte mir meine Chinesin immer zu erklären, was ich da gerade esse. Nach dem leckeren Essen gingen wir dann gemeinsam in ein Museum über die Geschichte Xi’ans. Dort trafen wir andere Austauschpartner. Als ich mich, an diesem ersten Abend in der Gastfamilie ins Bett legte, war ich über die Härte des Bettes schockiert und habe mich gefragt,wie die Chinesen gut darauf schlafen können, denn ich hatte am nächsten Morgen Rückenschmerzen. Am Vormittag nahmen wir am Programm der Partnerschule teil und abends fuhren wir mit zwei anderen Austauschpartnern und deren Partnern zur Fontaine. Anschließend sind wir, ein erneutes Mal, typisch chinesisch Hot Pot essen gegangen.
Den darauffolgenden Tag fuhren wir zur Terrakottaarmee, die wirklich sehr groß und beeindruckend war, und waren danach mit der ganzen Gruppe in einem Restaurant, welches auf einem Hügel liegt, essen. Von dort hatte man einen tollen Blick auf die Stadt.
An der Schule angekommen, trennte sich die Gruppe und jeder unternahm was mit seiner Familie. Meine Chinesin und ich gingen noch mit ein paar anderen Austauschpartnern in eine große Shoppingmall, was ich sehr cool fand, da ich unbedingt Mitbringsel für meine Familie kaufen wollte. Den Sonntag hatten wir zur freien Verfügung und fuhren mit Tandems auf der Stadtmauer, das war gar nicht so einfach. Anschließend fuhren wir zu einem chinesischen Kaiserpalast,in dessen Park viele Drachen gestiegen lassen wurden. Danach gingen wir erneut in die Shoppingmall, um dort bei Pizza Hut zu essen. Selbst die Pizza hatte chinesischen Belag, wie zum Beispiel Tintenfisch. Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns schweren Herzens von unserer Gastfamilie und fuhren nach Shanghai. Alles in allem kann man sagen, dass der Besuch bei den Austauschpartnern in Xi‘an sehr schön war und viele neue Erfahrungen mit sich brachte.
Melina Goeritz, EF
—Chinaaustausch 2018- Besuch in Xi‘an—
Wir kommen am 25.10.18 um 8:30 Uhr am Bahnhof in Xi‘an an-hinter uns liegt der Besuch in Beijing und die Fahrt mit einem Nachtzug,dennoch sind wir aufgeregt, denn wir werden gleich unsere Austauschpartner wiedertreffen.
Ich bin sehr unsicher, da meine Partnerin Enya sehr lieb und höflich, aber auch schüchtern ist und zudem nicht so gut Englisch spricht. In Dortmund war die Kommunikation schwierig.
Doch dann steigen wir auf dem Schulhof aus dem Bus und werden sehr herzlich empfangen: ein Bläserchor spielt Musik und unsere Partner überreichen uns riesige Blumensträuße. Dann folgen einige Begrüßungsreden und das Kennenlernen der Familie.
Meine Gastfamilie ist sehr nett und bemüht, obwohl Enyas Eltern kein Englisch sprechen. Wir behelfen uns mit einem Übersetzer. Enya selbst ist in ihrer Heimat viel offener. So kommen wir gut miteinander klar, da ich mich wohlfühle.
Wir haben den ganzen Tag Programm, und ihre Eltern fahren uns so oft es geht zu den Treffpunkten, damit wir nicht ewig „Subway“ fahren müssen. Außerdem versorgen sie uns mit so viel Essen, dass man unmöglich Hunger haben kann. Morgens gibt es immer ein leichtes Frühstück, da FRÜH ZU Mittag gegessen wird, welches die Chinesen oft unterwegs und bei der Arbeit essen.Abends wird das Essen richtig zelebriert, weil man sich den ganzen Tag nicht gesehen hat. Für diesen Anlass gehen wir gemeinsam in ein Restaurant oder Enyas Eltern kochen. Beim Essen legen mir ihre Eltern immer nach, damit sie nicht als unhöflich gelten, falls ich noch Hunger hätte und mich nicht trauen würde nachzunehmen. Wir haben aber auch immer so viel Proviant für den Tag, dass ich leider nie viel essen konnte, obwohl ich viele sehr leckere Speisen bekommen habe.
Weiterhin ist das Programm ebenfalls sorgfältig zusammengestellt- Kultur- und Freizeitaktivitäten wechseln sich ab. Ich habe zum Beispiel die Stadtmauer Xi‘ans, einen Freizeitpark und mehrere Malls besucht.
So finde ich es sehr schade, dass wir nach fünf kurzen Tagen schon Xi‘an verlassen, obgleich ich mich sehr auf unser nächstes Ziel Shanghai freue.
Dana Bartsch
Xi’an mit unserenAustauschschülern
Nachdem wir drei Tage in Peking verbracht hatten, ging es nach einer abenteuerlichen Fahrt mit dem Nachtzug nach Xi’an in die Gastfamilien. Schon als ich mit meiner Austauschpartnerin nachhause fuhr, bemerkte ich, wie sehr sich die chinesische Stadt von der meinen unterscheidet,und wie gigantisch die Stadt, in der ich mich für die nächsten Tage befinden würde, wirklich war.
Und auch wenn ich durch die vielen Staus auf den deutschen Autobahnen an ein relativ hohes und stockendes Verkehrsaufkommen gewöhnt war, war der chinesische Verkehr nochmal eine ganz andere Erfahrung. An den Ampeln standen wir teilweise mehrere Minuten, die Motorradfahrer fuhren ohne Helm auf den Fußgängerwegen und man hörte nichts außer dem dröhnenden Gehupe der tausenden Autos.
In meiner Gastfamilie angekommen, erwartete mich sofort ein voller Tisch mit vielen, chinesischen Spezialitäten, gekocht von meiner Gastmutter, die mich ebenso wie der Rest meiner Gastfamilie sehr herzlich empfing. Nach einem kurzen Mittagsschlaf ging es sofort los in die große Stadt und unsere Chinesen zeigten uns die schönsten Sehenswürdigkeiten und schlossen den Abend mit einem gemeinsamen Abendessen ab.
Die nächsten Tage waren wir jeden Tag sehr viel unterwegs,besuchten große Shoppingcenter, die die Thier- Galerie mit ihrer Größe weit inden Schatten stellen konnten und mit ihrer großen Diversität an Produkten beeindruckten. Wir spürten am eigenen Leibe, dass das Leben in einer chinesischen Großstadt nicht so leicht war, und dass besonders das stetige Zusammen bleiben als Gruppe äußerst schwierig war.
Doch unsere Austauschschüler fanden sich, entgegen aller Erwartungen, äußerst gut in der riesigen Stadt, mit ihren vielen kleinen Seitenstraßen, zurecht und führten uns an viele interessante Plätze.
Das mit Abstand beste Erlebnis war definitiv die Karaokebar,die unscheinbar an einer Straßenecke versteckt war, denn sie hatte nicht mehr viel mit unserer eigentlichen Vorstellung einer Karaokebar zu tun. Wir fuhren mit mehreren edlen Fahrstühlen nach unten, und kamen in einem sehr edlen und mit großen Kronleuchtern ausgeleuchteten Flur an, welcher zu unserem Raum führte. Auch unser Raum war äußerst edel und wir verbrachten die nächste Stunde damit, zu vielen verschiedenen Liedern zu singen und genossen die atemberaubende Atmosphäre und Akustik.
Lina Viernow, Q2
Mittelschule Nr. 89 in Xi’an — eine komplett andere Welt?
Die chinesische und deutsche Schule unterscheidet sich in vielerlei Hinsichten. Ein Aspekt dabei ist die Anzahl der Schüler. Bei den deutschen Schulen entspricht die Schüleranzahl 1000 Schüler, wo hingegen die chinesische Schule über eine Schüleranzahl von 5000 Schülern verfügt. Logischerweise ist damit auch die Lehrer anzahl angepasst und in der chinesischen Schule dementsprechend höher. Viele Fünftklässler haben schon bei uns anfangs Schwierigkeiten sich bei Schulbeginn in unserem Schulgebäude zu orientieren. So kann man sich vorstellen, wie es den neuen Schülern in Xian ergehen muss. Als wir uns die Schule angeguckt haben,ist uns erstmal klar geworden, wie groß deren Schule im Vergleich zu unserer ist. Die Schule besteht aus mehreren Gebäudekomplexen mit mehreren Klassenzimmern. Somit sind die Gehwege von Klassenzimmer zu Klassenzimmer viel länger und schwieriger. Auch ist nicht zu vergessen, dass die Schüler die Schule nicht von der 5ten bis zur 12ten Klasse, sondern von der 7ten bis zur zwölften Klasse besuchen.
Da Schuljahr ist wie in Deutschland in zwei Halbjahre unterteilt. In Summe haben die chinesischen Schüler rund 14 Wochen Ferien. Jedes neue Schuljahr beginnt im September und endet je nach Festlegung der Ferientage im Mai oder Juni. Unsere Austauschschüler haben uns hinsichtlich der Ferien erzählt, dass für sie Ferien nicht gleich Ferien sind. Oftmals müssen die ganzen Ferien dazu genutzt werden sich auf die anstehenden wichtigen Prüfungen vorzubereiten. Das heißt für die Schüler: lernen, lernen, lernen. Für uns hier in Deutschland ziemlich unvorstellbar. Viel Zeit zur freien Gestaltung bleibt also nicht mehr übrig.Besonders wenn man bedenkt, dass auch während der Schulzeit an Entspannen nicht wirklich zu denken ist. Wir deutschen Schüler empfinden Schultage, die bis 14 Uhr gehen, als nervig und lang. Zudem findet auch erst in der Oberstufe bei uns überhaupt höchstens zwei Mal die Woche längerer Nachmittagsunterricht bis 17:30 Uhr statt. Für chinesische Schüler der 89. Mittelschule in Xi‘an ist das hingegen ab der 6ten Klasse Alltag.Der Schultag beginnt jeden Tag um 7:30 Uhr und endet um 16:30 Uhr. Je nachdem welche Kurse man belegt, kann es auch sein, dass man bis 21 Uhr an den sogenannten „Night classes“ teilnimmt. Als wir das gehört haben, kamen uns unsere „langen“ Schultage gar nicht mehr so lang vor und umso mehr schätzen wir jetzt unseren Schulalltag. Trotzdem ist das Wort Pause für die chinesischen Schüler kein Fremdwort. In der Mittagspause können die Schüler in ihrer schuleigenen Kantine etwas essen oder nach Hause gehen und sich kurz schlafenlegen. Als wir mit den Austauschschülern die Schule besucht haben und die Mittagspause miterleben durften, waren wir ziemlich überrascht. Anstatt wie erwartet nach Hause zu gehen navigierten uns die Schüler zu einer kleinen Wohnung nicht weit entfernt von der Schule.Diese Wohnung gehörte den Austauschschülern und stand ihnen frei zur Verfügung.Dort wurde dann von einer Mutter für die Schüler gekocht, und sie konnten gemeinsam entspannen.
Ein weiterer Teil unseres Schulbesuches war auch die Teilnahme am Deutschunterricht einer achten Klasse. Bei dem Wort „Unterricht“ dachten wir sofort an eine große Klasse mit vielen Schülern, eine strenge Lehrkraft und viel Disziplin. Zu unserer Überraschung sah das alles gar nicht so aus, wie wir uns das vorgestellt hatten. Die Schüleranzahl war mit der einer deutschen Klasse ungefähr zu vergleichen. Auch die technische Ausstattung stimmte mit der unserer Schule überein. Unterrichtet wurde mit Hilfe einer PowerPoint-Präsentation, die die Schüler darüber informiert hat, welche Themen in der Stunde dazu gelernt werden und welche Aufgaben es zu bearbeiten gilt. Im Laufe des Unterrichts bemerkte man, dass der Unterricht sich von dem deutschen Unterricht dennoch unterscheidet. Die Lehrerin hat überein Headset gesprochen und, sobald ein Schüler etwas sagen wollte, war es Pflicht, dass die Person erst aufsteht und dann anfängt zu sprechen. Allgemein verlief die Konversation nach dem Prinzip von Frage und Antwort. Diskussionen oder kreativere Aufgaben mit Interaktion der Schüler gab es nicht. Das ließ den Unterricht etwas strenger aber auch sehr strukturiert wirken.
Etwas befremdlich und ungewohnt war für uns währenddessen die Tatsache im Unterricht von einer Kamera überwacht zu werden. Jede Klasse auf dieser Schule wird mit Kamera überwacht. Die Aufnahmen werden auf Bildschirmen in einen dafür eingerichteten Raum live abgespielt und kontrolliert. Die Klasse hatte sich aber für nichts zuschämen. Ganz im Gegenteil. Obwohl die Schüler noch nicht lange in der deutschen Sprache unterrichtet wurden, war es ihnen schon möglich, kurze deutsche Sätze flüssig und fehlerfrei zu formulieren. Man hat ihnen angemerkt,dass sie mit Spaß am Deutschunterricht teilnehmen und aufgrund des deutschen Besuchs im Hintergrund natürlich probiert haben, ihr Bestes zu geben. Mit Erfolg.
So neigte sich unser Besuch in der Schule auch schon dem Ende zu. An diesem Tag haben wir viele neue Kenntnisse, Erfahrungen und auch Eindrücke gesammelt. Besonders ist uns aufgefallen, wie sehr sich die Schule und der Unterricht von Land zu Land unterscheiden kann und wie wichtig es ist, dass es Schule gibt. Denn genau die Art von Bildung ermöglicht uns Schülern zu lernen, Sprachbarrieren zu durchbrechen und gemeinsam mit Schülern von der anderen Seite der Welt in einer Sprache zu kommunizieren. Sei es deutsch, englisch oder sogar ein bisschen chinesisch.
Der chinesische Kindergarten
Der fünfte Tag startete mit dem Besuch eines typisch chinesischen Kindergartens in Xi’an. Die Kinder begrüßten uns mit verschiedenen Tänzen zu chinesischen Liedern und hielten dabei bunte Pompons, Tücher und Ringe in ihren Händen. Sie beherrschten die Choreographien wie im Schlaf und wirkten sehr diszipliniert,da alle in Reih und Glied auf markierten Linien ihre Bewegungen auf festen Plätzen ausführten. Schnell stellten sich Frau Steffens, Herr Wetekam und Julia dazu und stiegen euphorisch mit ins Tanzen ein. Die Tänze waren zusammen gestellt aus verschiedenen Übungen des Tai-Chis und trieben den ein oder anderen Tänzer ganz schön ins Schwitzen.
Danach führten uns einige der Kindergärtnerinnen durch die Räumlichkeiten, sodass wir einen guten Eindruck davon bekamen, wie die Kindergärten in China aufgebaut sind. Im Gegensatz zu Deutschland sind die Kindergärten ziemlich groß. Es finden hier mehr Kinder Platz zum Spielen und Tanzen. Die Kinder, welche in den Gruppenräumen waren, forderten uns auf, mit ihnen Spiele zu spielen und zumalen. Das Ergebnis waren bunt bemalte Schirmchen aus Papier und kleine Lampions, welche wir von den Kindergartenkindern geschenkt bekamen und mit nach Hause nehmen konnten.
Abschließend stellten wir uns mit einigen der Kinder in Reihen auf und starteten mit einem kleinen gemeinsamen Tai-Chi-Kurs. In der prallen Sonne wurde das kleine Sportprogramm ziemlich anstrengend. Wir verabschiedeten uns von den Kindern mit einem Gruppenfoto und gingen dann weiter zur Middle School, um dort am Unterricht teilzunehmen.
Marie Buchmakowsky, Q2
LEWA Adventurepark
Einen unserer freien Tage haben wir mit einigen unserer Gastfamilien im „Lewa Adventure“ verbracht. In diesem Freizeitpark bemerkten wir nicht nur, dass alles größer ist als in deutschen Freizeitparks sondern auch, dass manches in Deutschland nicht unbedingt erlaubt wäre: von extrem hohen Achterbahnen wie die „Flash“ mit einer Länge von 1.273 m und einer Geschwindigkeit von 115 km/h, bis hin zu Fahrgeschäften, wie wir sie aus der Heimat kennen. Alles war gefühlt schneller als in Deutschland und man hatte immer das leichte Gefühl der Unsicherheit, welches man einfach nicht loswurde. Jedes Fahrgeschäft war anders… eine Achterbahn ruckelte etwas extremer, als man es von einer Achterbahn mit Loopings aus der Heimat kennt, und in einer Bahn hörte man irgendetwas im Geländer bei der Abfahrt klappern.
Jedoch war der Ausflug eine tolle Erfahrung und ein tolles Erlebnis zugleich.
Joel, Q1