Der Kunstkurs der Q1 von Frau Goedert beschäftigte sich mit der einzigartigen Künstlerin Louise Bourgeois.
Die Aufgabe der Schülerinnen und Schüler war es, eine Spinne aus Draht zu konstruieren. Dazu diente ihnen nur eine Zange und Draht, ziemlich untypisch für Kunst. Doch wie fängt man an? Zuerst bekamen sie eine Bildvorlage, an der sie sich orientieren konnten, um sie im Nachhinein zu skizzieren. Ziemlich ekelig der Gedanke, am Ende eine Spinne in der Hand zu halten. Eine weitere Voraussetzung, die erfüllt werden musste, war es, dass die Spinne am Ende auf allen 8 Beinen steht. Schließlich soll sie ja auch originalgetreu aussehen. Das Ziel des Projektes war, nicht nur mit Stift und Papier zu arbeiten, sondern auch andere Materialien auszuprobieren.
Die Bronzefigur „Maman“ ist die größte Skulptur aus der Spinnenserie der Künstlerin. Sie ist über 9 Meter hoch und trägt einen Beutel mit 26 Marmoreiern. Ihr Gesamtgewicht beträgt 8.165 Kilogramm. Das Werk ist eine Hommage (öffentlicher Ehrenerweis) an ihre Mutter. Maman ist französisch und bedeutet übersetzt Mama. Für Louise Bourgeois ist die Spinne ein „Freund“, beschützend und hilfreich.
Diese Skulptur sollte in kleinerer Form nachgestellt werden. Alle Schüler und Schülerinnen probten sich anfangs an dem Draht und fanden sich erst spät mit dem Gedanken ab, eine Spinne zu konstruieren, denn der Ekelfaktor blieb bestehen. Sie entwickelten zuerst den Körper der Spinne, der bei den meisten unterschiedlich groß war, um danach die Beine mit dem Körper zu verbinden. Dies fiel ihnen nicht leicht, da es schwierig war, dass die Beine am Ende stabil stehen konnten. Mit anfänglichen Rückschlägen musste gerechnet werden, sodass mit Mühe und Not die letzten Feinschliffe erledigt werden konnten. Um diese Spinne, sowie eine Bildanalyse fertig zu stellen, galt eine Zeitangabe von drei Doppelstunden (insgesamt: 4,5 Stunden). Der Zeitdruck war vorprogrammiert. Um den Schülern eine Hilfestellung zur Bildanalyse zu geben, gab es verschiedene Beobachtungsaufgabe. Eine davon lautete, die Wirkung der Skulptur auf den Betrachter zu nennen.
Bei einer Umfrage von insgesamt 18 Schülern im Kurs ergab sich, dass die Mehrheit lieber Dinge konstruiert, wie z.B. die Spinne, anstatt zu malen oder zu zeichnen, da die Spannung auf das Ergebnis höher war. Obwohl es einige Schwierigkeiten mit dem Biegen des Drahtes gab, war die Begeisterung groß. Dabei musste auf gewisse Details geachtet werden.
Die Kunstlehrerin Frau Goedert erhoffte sich durch dieses Projekt, dass man sich mit dem Werk nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch auseinandersetzt. Außerdem sollte das genaue Beobachten des plastischen Arbeitens den Zugang zur Theorie erleichtern. Die fertiggestellten Spinnen der Schüler sollen nun in der Schule ausgestellt werden.
Infos zu Louise Bourgeois
- geboren 1919 in Frankreich, verstorben 2010 in New York
- verheiratet mit Robert Goldwater (amerikanischer Kunsttheoretiker)
- 1938 zogen sie nach New York
- 1940 Anfangsinteresse für Skulpturen
- mit 70 erschuf sie monomentale Spinnen
- Zitat: „Kunst ist eine Garantie der Vernunft“
Viktoria und Helena, Jahrgangsstufe Q1